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Wie bereits in der Einleitung erwähnt, übernachteten wir im Zuge einer Wanderung zum Hollbrucker Spitz auf der Sillianer Hütte. Wir haben ein kleines Interview mit dem Hüttenteam geführt, um euch so die Arbeit auf einer Berghütte vorzustellen.
Da sich der langjährige Hüttenwirt Philipp nur noch auf die Bewirtschaftung der Leckfeldhütte konzentrieren will, hat er die Pacht der Sillianer Hütte im letzten Jahr nicht weiter verlängert (wir haben darüber berichtet). Der Alpenverein suchte in Folge nach neuen Pächtern. Nach dem Viktoria Schneider schon mehrere Sommer auf der Hütte mitgearbeitet hatte und ihre Arbeit mit großer Freude erledigt hatte, schien sie die ideale Kandidatin zu sein. Die große Verantwortung die eine Bewirtschaftung einer viel besuchten Alpenvereinshütte mit sich bringt, ließ die erst 24-jährige Sillianerin zuerst noch zögern. Als dann aber ihr 23 jähriger Bruder Christoph seine Unterstützung zusagte, waren die neuen Hüttenwirte so gut wie fix. Als Bergretter und Hundeführer bringt dieser eine umfangreiche alpine Erfahrung mit, was im Alltag am Berg von großem Vorteil ist. Im Juni 2006 erhielt das junge Geschwisterpaar schließlich die Zusage für die Pacht der Sillianer Hütte. Bereits im Herbst letzten Jahres mussten die beiden das erste Mal den widrigen Wetterumständen trotzen, um die ersten Vorbereitung für eine erfolgreiche Saison 2007 zu treffen.
Das Hüttenteam
Als Pächterin ist Viktoria nicht nur in nahezu allen Arbeitsbereichen tätig sondern ist auch für den reibungslosen Ablauf in der Hütte verantwortlich. Ihre Ausbildung in der HBLA Kematen ermöglichte ihr auch die notwendige Konzession zum Führen eines Gastgewerbes. Christoph, ein gelernter Bäcker, bietet seinen Gästen neben selbstgebackenem Brot (schmeckt herrlich!) viele weitere Köstlichkeiten. Der 22-jährige Peter aus Spittal / Drau ist der Chef in der Küche. Gekonnt bereitet er schmackhafte Gerichte zu, die keinem Wanderer mehr Wünsche offen lassen. Irmgard aus Strassen, 23, die 17-jährige Carina aus Abfaltern und die 16-jährige Viktoria aus Außervillgraten sind für die Bedienung der Gäste und das Sauberhalten der Hütte zuständig. Der 14-jährige Fabian Leiter verbringt eigentlich seine Ferien auf der Hütte, bevors für ihn auf die Försterschule in Bruck / Mur geht. Gelegentlich hilft aber auch er tatkräftig mit. Das Durchschnittsalter des Teams ist gerade mal 20 Jahre – das ist auf einer Alpenvereinshütte wohl einzigartig! Respekt!!!
Ein Tag auf der Hütte
Dass Viktoria & Co nicht nur die traumhafte Aussicht auf die heimische Bergwelt genießen können, ist euch sicher klar. Damit ihr aber einen Eindruck bekommt, wie viel Arbeit da oben auf 2448m Seehöhe wirklich zu erledigen ist, hat uns Christoph einen typischen (Arbeits-)Tag geschildert ;-):
Schon um fünf Uhr früh klingelt für ihn der Wecker. Während die meisten von uns noch gemütlich im Bett liegen, muss er raus aus den Federn und mit dem Brotbacken beginnen. Um 5.45 Uhr hat auch Viktoria schon sie schon die erste Kuh aufgespürt um fürs Frühstück frische Milch zu melken. Um halb sieben wollen sich die ersten Gäste nämlich schon für die bevorstehende Wanderung stärken und bis das möglich ist, ist noch allerhand vorzubereiten. Dabei hilft dann natürlich auch der Rest des Teams – auch Koch Peter und die Service-Mädels können nicht ans Ausschlafen denken. Nachdem es auch die letzten Alpinisten aus den Betten geschafft haben (um halb acht muss jeder aufstehen!) machen sich die Mädels unverzüglich mit dem Saubermachen der Unterkünfte an die Arbeit. Auch die WCs und Duschen, die den Wanderern hier zur Verfügung stehen, müssen täglich gereinigt werden. Während die Gäste noch beim Frühstück sitzen, beginnt Peter bereits mit den Vorbereitungen für das Mittagessen. Schließlich wollen an schönen Sommertagen bis zu 150 Wanderer verköstigt werden. Nachdem die Mädels mit dem Abwasch des Frühstückbestecks fertig sind, müssen gegen neun schon die Gaststuben, die Küche und die Bar auf das Mittagessen vorbereitet werden. Ab elf wird dann kräftig serviert – von halb zwölf bis zwei Uhr nachmittags herrscht Vollbetrieb. Sobald die letzten Wanderer die Hütte verlassen haben, wird wieder zusammengeräumt. Bei soviel Geschirr kann das dann schon mal bis nachmittags um fünf dauern. Und wer glaubt, dass sich das Hüttenteam jetzt ein Nachmittagsschläfchen gönnen kann, hat weit gefehlt. Das Abendessen muss vorbereitet werden und dieses muss- so verlangt es der Alpenverein – ein warmes „Bergsteigeressen“ beinhalten. Die frische Milch zum Abendessen kann man hier oben nicht im Supermarkt kaufen. Wieder muss sich Viktoria eine Kuh zum Melken suchen und die Milch bis zur Hütte schleppen. Bis halb acht Uhr abends bietet die Sillianer Hütte warme Küche an, danach gibt es nur noch Getränke und Jausen. Ab zehn Uhr nachts gilt jedenfalls Hüttenruhe für alle Gäste – damit am nächsten Tag auch jeder ausgeschlafen seine Bergtour starten kann. Bis dahin ist das Team rund um Viktoria aber sowieso noch mit dem Aufräumen beschäftigt, aber auch danach können sich die fleißigen Jungs & Mädels noch nicht aufs Ohr legen. Vorbereitungen für den nächsten Tag – wie etwa Äpfel für die Torten schälen, usw. - müssen noch getroffen werden, bevor dann gegen zwölf endlich auch fürs Hüttenteam Schlafenszeit ist.
Jeder Tag ist anders
Auch wenn sich die Arbeitsabläufe eines jeden Tages mehr oder weniger wiederholen, ist doch jeder Tag auf der Hütte einzigartig. Von unzähligen Bekanntschaften die auf der Hütte geknüpft werden, bis hin zu einprägenden Erlebnissen, haben die Hüttenwirte einiges zu erzählen. Christoph schildert uns zB die dramatischen Stunden, als eine Familie auf dem Karnischen Höhenweg vermisst wurde. Bis in die frühen Morgenstunden war er mit seinem Hund an der Suche beteiligt. Schlussendlich konnte die Familie unverletzt aber erschöpft und unterkühlt geborgen werden. Viktoria erklärt uns, dass immer wieder zum Teil extrem schlecht ausgerüstete und bereits geschwächte Wanderer zur Hütte kommen und sich dann auch vor weiten Wanderungen nicht abhalten lassen – die Sorge um die Gesundheit eines jeden Alpinisten ist jedes Mal groß.
Es gibt aber auch Lustiges zu erzählen. Gleich neben der Eingangstür sind auch uns die – mahnend an einen Nagel gehängten – „Schuhe eines Blitzopfers“ aufgefallen. Darauf angesprochen, kann sich Viktoria das Schmunzeln nicht verkneifen. „Wir haben die Schuhe zum Trocknen in den Ofen gestellt und dort leider vergessen“. Doch aus dem Missgeschick hat das Hüttenteam einen Nutzen gezogen, in dem es die verbrannten Schuhe als Warnung vor gefährlichen Gewittern verwendet. Und es wirkt! „Keiner der die Schuhe gesehen hat, begibt sich bei drohenden Gewittern auf eine Bergtour“, erzählt uns Viktoria lachend.
Auch der ein oder andere Steinhaufen wurde allzu leichtgläubigen Touristen schon als bedeutende Grabstätte 1. Weltkriegs-Offiziere verkauft. „Spass muss sein“, meint Christoph, „das hält uns hier oben bei Laune“.
Auf die Frage hin, ob ihnen das Leben im Tal, der Luxus und die Ausgehmöglichkeiten fehlen, überrascht uns Viktoria mit einem klaren Nein. Freizeitaktivitäten sind während der Hüttensaison komplett auf Eis gelegt, trotzdem geht ihr das „normale Leben“ im Tal nicht wirklich ab. „Wir freuen uns viel mehr auf die Zeit danach, da bleibt dann genug Zeit zum Entspannen“. Um wichtige Dinge wie Bankgeschäfte oder ähnliches zu erledigen, muss Viktoria jedoch zwei bis dreimal im Monat ins Tal zurück. Christoph hingegen fährt dreimal die Woche ins Tal. Er besorgt dann dies und jenes, je nach dem, was auf der Hütte so gebraucht wird.
Auch wenn das Team nicht oft im Tal sein kann, den sozialen Kontakt zu Freunden und Bekannten verlieren sie keinesfalls. Neben unzähligen italienischen Touristen, die zum Großteil mit der Helm-Seilbahn auf den Berg kommen, besuchen vor allem viele Stammgäste die Sillianer Hütte. Darunter sind auch viele junge Einheimische, wie wir uns bei unserer Wanderung selbst überzeugen konnten. Ein junges, engagiertes Team weckt eben auch bei jungen Menschen das Interesse für die heimische Bergwelt!
Nützliche Infos:
Wer sich wie wir einen herrlichen Tag auf der Sillianer Hütte gönnen will, kann dies von Anfang Juni bis Anfang Oktober tun. Die Öffnungszeiten der Sillianer Hütte richten sich vor allem an den Betriebszeiten der Helmbahn. Offen ist die Hütte von 07.00 bis 22.00 Uhr, warme Küche gibt es den ganzen Tag. Für die Übernachtung zahlen Alpenvereinsmitglieder € 12,- bzw. € 9,- - je nach dem ob im Bett oder im Lager genächtigt wird. Jugend-Alpenvereinsmitglieder zahlen im Lager sogar nur € 4,-. Für Nicht-Alpenvereinsmitglieder gilt jeweils der doppelte Preis. Ein köstliches Frühstück mit Christophs frisch gebackenem Brot gibt es um € 7,-.
Sollte jemand von euch die Neugier gepackt haben und sich nicht nur mit einer Übernachtung auf der Sillianer Hütte zufrieden geben wollen, dann aufgepasst: Für das Jahr 2008 werden auch Ferialjobs vergeben ;-)!